Weiß, Männlich, Kampfbereit - Der Dritte Weg Nord/Ost in Bautzen
Am Wochenende vom 23./24. September 2023 fand im sächsischen Bautzen eine “Grenzschutzaktion” der neonazistischen Kleinstpartei Dritter Weg statt. Wie schon z.B. 2021 in Brandenburg, traten die Neonazis dabei als parapolizeiliche Kraft an der deutsch-polnischen Grenze auf, um Geflüchtete an einer Einreise zu hindern 1. Einige Mitglieder des Stützpunktes Nord/Ost reisten ebenfalls nach Bautzen, um diese Aktion zu unterstützen. Mit dabei waren u.a. die Kader David Mallow aus Güstrow, Robert Neidhardt und Alexander Wündsch aus Pasewalk.
Den Ausflug nach Sachsen nutzten die Neonazis nicht nur, um rassistische Propaganda zu produzieren, sondern auch um ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Musikvideo mit rechten Rappern
Am 12. Oktober erschien die Single Weiß, Männlich, Kampfbereit von Makss Damage und Prototyp bei dem neonazistischen Musik-Label Neuer Deutscher Standard. Zwischenzeitlich auf Platz 3 der iTunes Charts, ist die Single als Disstrack an eine klassische, nicht-männliche, nicht-weiße oder nicht-kampfbereite, Hip-Hop/Rap-Szene zu verstehen. Neben neonazistischen Ideologieelementen finden sich in dem Text auch Anspielungen auf klassischen Rechtsrock: “Lauf’ los und erzähl’ es dem Rest/Sag’ Deutschrap eine neue Zeit bricht jetzt an/Es geht ran an den Feind, wir sind weiß, männlich, kampfbereit”. Ran an den Feind ist ein Album der bekannten Rechtsrockband Landser aus dem Jahr 2000.
Das Musikvideo zu der Single, welches erkennbar in Bautzen gedreht wurde, besteht zum Teil aus Szenen, die auch für das Propagandavideo vom Dritten Weg genutzt wurden 2. Verschiedene Neonazis vom Dritten Weg, vor allem aus Sachsen, Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, posieren vermummt neben den Rappern Kai Naggert (Prototyp) und Julian Fritsch (Makss Damage). Das Video an sich erzählt eine recht simple Geschichte. Hauptsächlich rappen Naggert und Fritsch, während mit Dritter-Weg-Merchandise vermummte Neonazis hinter ihnen stehen. In Schnittszenen werden diese nochmal in Nahaufnahme präsentiert. Dazwischen jagt der Mob einen Rapper durch Bautzen bevor sie ihn Naggert und Fritsch zu Füßen legen.
Angehörige des Dritten Weges aus Mecklenburg-Vorpommern bilden dabei eine kritische Masse.
Aus MV reisten folgende Personen nach Sachsen:
- David Mallow (Güstrow)
- Robert Neidhardt (nicht mit im Musikvideo)
- Alexander Wündsch (nicht mit im Musikvideo)
- Roy Porsch (Pasewalk)
- Torsten Rakow (Borken)
- Leon Bötefür (Schwerin)
- “Torben”
- Unbekannt
- Unbekannt
Der Dritte Weg in Mecklenburg-Vorpommern wächst weiter zu einem relevanten Arm der Partei. Langjährige Neonazikader wie Mallow, Neidhardt und Rakow treiben aktiv bundesweite Vernetzung voran, reisen durch ganz Deutschland und vertiefen die Kontakte, welche sie schon zu Aktionsblog- und Kameradschaftszeiten aufgebaut haben.