Am ersten Dezemberwochenende hat die extrem rechte Junge Alternative Mecklenburg-Vorpommern (JA) einen neuen Landesvorstand gewählt. Der Landeskongress, auf dem diese Wahl stattfand, wurde in der Rostocker Burschenschaft Redaria Allemannia (Richard-Wagner-Straße 4/ 18055 Rostock) abgehalten.

Alte rechte Herren

Diese Verbindung ist nicht verwunderlich, da einige “Alte Herren” dieser Burschenschaft AfD-Mitglieder sind. So zum Beispiel auch die Rostocker Anwälte Thomas Penneke und Christoph Basedow. Penneke ist Vorsitzender des Altherrenverbands der Redaria-Allemannia. Weitere Infos zu den Umtrieben der Burschenschaft finden sich hier.

Thomas Penneke Screenshot Website
Thomas Penneke, Screenshot seiner Website.
Christoph Basedow Screenshot Website
Christoph Basedow, Screenshot seiner Website.

Bei der NPD bedienen

Des Weiteren hat die Junge Alternative Mecklenburg-Vorpommern eine rassistsiche Kampagne unter dem Motto “Das Boot ist voll” ins Leben gerufen. Mit dieser Rhetorik bedienen sie sich bei klassischen NPD-Wahlsprüchen.

Mitglieder der Jungen Alternative mit einem Das-Boot-ist-voll-Banner in Warnemünde
Mitglieder der Jungen Alternative zeigen in Warnemünde ein Banner mit der bekannten NPD-Parole "Das Boot ist voll".

Der neue Vorstand

Der Vorsitzende und exrem rechte Alexander Tschich wurde erneut gewählt. Der 31-jährige Forstingenieur Tschich ist “Alter Herr” der Münchener Burschenschaft Danubia und war 2014 deren “Aktiven-Sprecher” 1. Die Burschenschaft ist Teil der extrem rechten, völkischen Szene und wird deshalb sogar vom Verfassungsschutz beobachtet. Mehr zur Danubia München hier.

Alexander Tschich (links) mit Leif-Erik Holm
Der Vorsitzende der JA MV Alexander Tschich (links) mit Leif-Erik Holm.

Auch Jan-Phillipp Tadsen, Mitglied des Landtages, wurde als Beisitzer erneut in den Vorstand der JA gewählt. Somit überschneidet sich seine Tätigkeit in der extrem rechten JA mit seiner Position im Landtag. Vor seiner Funktion in der AfD-Fraktion war er fester Bestandteil der Identitären Bewegung 2.

Heute ist er als Landtagsmitarbeiter Vorsitzender des AfD-Landesfachausschusses für “Asyl, Zuwanderung und Staatsangehörigkeit”. Diese Funktion als “emigrationspolitischer Sprecher” lässt eine tragende Rolle in der neuen “Das Boot ist voll”-Kampagne vermuten.

Beisitzer des JA-Landesvorstands und Mitglied des Landtags: Jan-Philip Tadsen
Beisitzer des JA-Landesvorstands und Mitglied des Landtags: Jan-Philip Tadsen.

Der aus Wien stammende Wendelin Fessel, seit 2021 Mitarbeiter der AfD-Fraktion im Landtag, wurde ebenso in den Vorstand gewählt. Außerdem arbeitete er bis 2022 als Referent für den flügelnahen Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm. Er selbst bezeichnet sich als “Politikberater & Unternehmer”.

Beisitzer des JA-Landesvorstands und Mitglied des Landtags: Jan-Philip Tadsen
Wendelin Fessl, Mitglied des Landesvorstands der JA MV.

Lucienne Marie ist die einzige Frau im neuen Vorstand der Jungen Alternative. Anfang Dezember interviewte sie Jan-Phillip Tadsen und Nikolaus Kramer für dessen rassistischen Podcast “Kramers Klare Kante” (KKK).

Nikolaus Kramer, Lucienne Marie, Jan-Philip Tadsen beim rassistischen Podcast Kramers Klare Kante (KKK)
Von links nach rechts: Nikolaus Kramer, Lucienne Marie und Jan-Philip Tadsen beim rassistischen Podcast Kramers Klare Kante (KKK).

Vernetzt in der extrem Rechten

Die extrem rechte Junge Alternative hat vielfältige Verbindungen in das völkische und burschenschaftliche Milieu. Ihre Infrastruktur speist sich aus parlamentarischen finanziellen Mitteln und Verbindungen in das extrem Rechte Spektrum. Beispielsweise bieten die Verbindungen, beziehungsweise personellen Überschneidungen mit Burschenschaften in Greifswald und Rostock die Möglichkeiten von Vernetzung und Nutzung rechter Räume für die eigenen Zwecke. Gerade vor dem Hintergrund der neuen Kampagne gegen eine humane Asylpolitik, gilt es, die JA in MV genau zu beobachten.

Der neu gewählte Vorstand, vlnr: Unbekannt, Jan-Philip Tadsen, Alexander Tschich, Lucienne Marie, Wendelin Fessl.

Quellen

  1. Burschenschaftliche Blätter, 2014, 129. Jahrgang
  2. Endstation Rechts: Identitäre AfD-Funktionäre